Salon alla franca: Gender, Furniture, and Interior Design in the Late Ottoman Media (1850s-1928)
Dissertation: Damla Göre

Diese Forschungsarbeit untersucht den Salon als häuslichen sozialen Raum in spät-osmanischen Haushalten. Der Fokus liegt darauf, wie dieser architektonische Raum zum Medium wurde, um die Geschlechtertrennung durch eine neue Reihe normativer Ideale herauszufordern, die in den Printmedien als "alla Franca" bezeichnet wurden. Die "Alla Franca"-Praktiken emanzipierten die Frauen aus ihrer konventionellen Isolation und Abgeschiedenheit, formulierten aber auch andere essenzielle Kategorien des "Frauseins" neu, die sich in der häuslichen Sphäre verkörperten. Wie dem auch sei, behaupte ich, dass der Diskurs über Geselligkeit im Alla-Franca-Stil (d. h. gemischtgeschlechtliche Zusammenkünfte, Treffen oder Besuche) Frauen sowohl als Subjekte als auch als Objekte der öffentlichen Zurschaustellung im Mittelpunkt hatte. Zum ersten Mal in der osmanischen Publizistik gestalteten Frauen die Erzählungen - als Autorinnen, Leserinnen und als fiktive Figuren - und regulierten so ihre geschlechtliche Identität selbst.
Jenseits jeder kohärenten, biologischen oder binären Grundlage, die die Kategorie der Frau stabilisiert, lese ich den Salon als den Ort, an dem "Frausein" als Ergebnis wiederholter Praktiken konstruiert wurde, die räumliche Abdrücke hinterließen. Mein Ziel ist es, die osmanischen/türkischen Frauen zunächst als die sozialen Schiedsrichterinnen der Macht darzustellen, die die Normen, Rahmenbedingungen und Inhalte ihrer geschlechtsspezifischen Identitäten in ihren eigenen intimen Sphären festlegen. Ausgehend von dieser Mittlerposition beabsichtige ich, Frauen als Akteurinnen der osmanischen domestischen Architektur, wenn nicht gar als Architektinnen, in einer Zeit darzustellen, in der ihnen der Zugang zu einer professionellen Ausbildung verwehrt war.
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I. f. Geschichte/Theorie der Arch.
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